Unverfälschtheit
des Koran
„Sie sollten sich doch
gründlich Gedanken über den Koran machen! Wenn er von einem anderen als Gott wäre, würden sie darin viele
Unstimmigkeiten finden.“ (Koran 4:82)
„Und das Wort
deines Herrn ist in Wahrheit und Gerechtigkeit vollendet worden. Keiner vermag Seine Worte zu ändern, und Er ist
der Allhörende, der Allwissende.“ (Koran 6:115)
„Wahrlich, Wir
Selbst haben diese Ermahnung herabgesandt, und sicherlich werden Wir
ihr Hüter sein.“ (Koran 15:9)
Die Geschichte des Koran
Wie ist der Koran
entstanden?
Die ersten Worte des Koran
wurden in der sogenannten „Nacht der Bestimmung“ im Jahre 610 n. Chr. dem Propheten Mohammed
offenbart, wobei sich der Prophet in eine Höhle zum Nachdenken zurückgezogen
hatte als ihm plötzlich der Erzengel Gabriel
(Dschebril) erschien und ihm im Auftrag Gottes befahl:
„Lies! Im Namen
Gottes, des Allerbarmers, des Barmherzigen. Lies! Im Namen deines Herren der
erschaffen hat den Menschen aus einem Blutklumpen. Lies! Dein Herr ist der
Edelmütigste, der durch das Schreibrohr gelehrt hat den Menschen was er nicht
wusste."
Mit diesen Worten beginnt
die Sure 96 des heutigen
Koran, denn der Prophet wurde nach Beendigung der Offenbarung dazu angewiesen,
die Kapitel in einer von Gott gewollten
Reihenfolge anzuordnen, wobei sich die kürzeren Suren am Ende
befinden und die längeren am Anfang.
In einem Zeitraum von 22 Jahren folgten
dann die restlichen Offenbarungen. Insgesamt sind es 114 Kapitel.
Manche Stellen des Koran
sind zu bestimmten Ereignissen im Leben des Propheten niedergesand worden und
sind im geschichtlichen Zusammenhang
zu verstehen, wieder andere sind allgemein
zu verstehen.
Zur Zeit der ersten
Offenbarung war Mohammed 40 Jahre alt
und lebte in einer Gesellschaft, in welcher der Götzenglaube
und Aberglaube weit verbreitet war. Auch Mohammed‘s Eltern gehörten
zu den Leuten, die an mehrere Götter glaubten.
Des Weiteren war der Prophet
nicht des Lesens und Schreibens kundig,
weswegen er dem Erzengel Gabriel, als dieser ihm bei der allerersten
Offenbarung befahl „Lies!“ von Ehrfurcht und Angst gepackt antwortete: „Ich kann nicht lesen!“
Der Koran stellt für die
Muslime das heilige, unmittelbare und unverfälschte
Wort Gottes dar.
Gott erklärt im Koran, dass
er vor dem Koran bereits die Thora (das alte Testament, Buch der Juden)
und danach das Evangelium (das
neue Testament, Buch der Christen) den Menschen herabsandte. Doch die
Menschen hätten die Schriften so sehr verfälscht, dass nur wenig von der
ursprünglichen Botschaft übrig blieb.
Aus diesem Grund schickte er
einen letzten Propheten, Mohammed,
und diesmal bewahrte Gott den Koran vor
jeglichen Verfälschungen.
Der Koran wurde zu Lebzeiten Mohammeds
von einer Vielzahl von Personen auswendig gelernt
Der Koran wurde zu Lebzeiten
des heiligen Propheten Mohammed (570-632 n.
Chr.) von seinen Gefährten und zahlreichen zum Islam konvertierten
Zeitgenossen auswendig gelernt. Das
Auswendiglernen war zur damaligen Zeit weit verbreitet, da nur wenige die Kunst
des Lesens und Schreibens beherrschten.
Die Reimform vieler Kapitel des
Korans im arabischen Original und die Tatsache, dass das Rezitieren von
Koranstellen Bestandteil des Gebets im Islam ist, erleichtern außerdem
erheblich das Auswendiglernen.
Die Reimform des Koran macht
es möglich, sich die Verse ohne Schwierigkeiten zu merken.
Koran wurde zu Lebzeiten Mohammeds
niedergeschrieben
Des Weiteren ließ Mohammed noch zu Lebzeiten den Koran unter
seiner Aufsicht niederschreiben. Jedoch wurde dies lose auf Leder,
Papyrus oder anderen Materialien gemacht. Unter den Schreibern befanden sich
seine vier engsten Gefährten (Abu Bakr, Uthman, Ummar und Ali), welche
die Offenbarungen unmittelbar vom Propheten bereits auswendig gelernt
hatten.
Der erste Koran in Buchform
Der erste Koran in Buchform (arabisch
„Muschaf“) entstand kurz nach dem Ableben des heiligen Propheten, unter
Anordnung und Aufsicht von dem damaligen ersten Kalifen Abu Bakr (573-634 n. Chr.), einem der engsten Gefährten Mohammeds.
Für jeden aufgeschriebenen
Abschnitt mussten zwei Zeugen bestätigen,
dass die Worte auf den Propheten Mohammed zurückgehen.
Die erste offiziell gültige Version des
Korans
Als Abu Bakr sich als Kalif durchsetzte, ließ er alle anderen
Versionen des Koran, die z.B. eine andere Anordnung der Suren aufwies, etc.
vernichten und ausschließlich seine Version für gültig erklären. Sein Nachfoger
Uthmann (Osman) ibn Affan (574-656) ließ Kopien davon
anfertigen und fünf Abschriften nach Mekka, Medina, Damaskus, Basra und Kufa
schicken. So verbreitete sich die Version Abu Bakr’s.
Der Koran im Dialekt des Propheten wird
zur einzig gültigen Fassung erklärt
Das so entstandene „Muschaf
Abu Bakr“ existierte in sieben verschiedenen
Stammesdialekten. Obwohl die Bedeutung
der Offenbarung durch die verschiedenen Dialekte nicht entstellt
wurde, hat man unter der Herrschaft des dritten Kalifen Uthmann ibn Affan
(574-656n. Chr.) veranlasst,
dass nur noch die Abschriften mit dem Dialekt
des Propheten (das spätere Hocharabisch) existietren sollten. Man
ließ alle anderen Abschriften vernichten um Streitigkeiten bezüglich der Aussprache
und Art der Rezitation zu verhindern.
Diese Fassung entspricht der heute allgemein gültigen.
Diese Fassung entspricht der heute allgemein gültigen.
Dem Koran werden die
Vokalisiertungszeichen hinzugefügt
Die arabische Sprache
besteht lediglich aus Konsonanten
und man erhält die Vokalisierung erst duch Setzung eines Striches unter oder über dem Konsonanten. In
einigen seltenen Fällen kann, je nachdem, ob der Strich oben oder unter gesetzt
wird, kann das Wort eine andere Bedeutung bekommen.
Unter der Herrschaft Abd al-Malik (646-705 n. Chr.), Kalif
der Umayyaden, wurde die Zeichensetzung in Bezug auf die Vokalisierung mit
Hilfe des Grammatikers Abu al-Aswad
al-Du’ali eingeführt.
Konnte der Koran bei der Vokalisierung
verfälscht werden?
Da die muslimische
Gemeinschaft immer größer wurde und immer mehr Menschen das heilige Buch auswendig konnten, wäre eine Abweichung
von der ursprünglichen Überlieferung sofort aufgefallen und die Gläubigen
hätten lautstark protestiert. Davon ist aber geschichtlich nichts bekannt, was
bedeuten muss, dass der Koran dabei nicht verfälscht wurde. Des Weiteren wurde
die Vokalisierung unter Aufsicht
vertrauenswürdiger Zeugen vorgenommen.
Außerdem würde ein Wort, das
die falschen Vokalisierungszeichen hätte sofort auffallen, weil es in den Kontext nicht passen würde. Und es kommt eher selten vor, dass durch die flasche Setzung von
Vokalisierungszeichen ein neues Wort
entsteht. Meist sind es Wörter die keinen Sinn mehr ergeben.
Wo befinden sich die ältesten
Koran-Manuskripte?
Manuskripte aus der Zeit
kurz nach dem Tod des Propheten existieren heute noch an mehreren Orten der
Welt.
So gibt es etwa eines:
-im Topkapi-Museum
in Istanbul/Türkei,
-ein anderes im Museum für türkische und islamische Kunst in Istanbul/Türkei,
-ein weiteres in der al-Hussein Moschee in Kairo/Ägypten,
-in der Ägyptischen Nationalbibliothek in Kairo/Ägypten,
-im Institut für orientalische Studien in St. Petersburg in Russland
-oder etwa in der Khast Imam Moschee in Taschkent/Samarkand in Usbekistan.
-ein anderes im Museum für türkische und islamische Kunst in Istanbul/Türkei,
-ein weiteres in der al-Hussein Moschee in Kairo/Ägypten,
-in der Ägyptischen Nationalbibliothek in Kairo/Ägypten,
-im Institut für orientalische Studien in St. Petersburg in Russland
-oder etwa in der Khast Imam Moschee in Taschkent/Samarkand in Usbekistan.
All diese Manuskripte entsprechen inhaltlich der heute gültigen Fassung des
Korans, wobei das Exemplar aus dem Topkapi-Museum in Istanbul und das Exemplar aus der al-Hussein Moschee in Kaoiro/Ägypten über
99% des Korantextes enthalten.
Doch woher weiß man aus welcher Zeit die
Manuskripte stammen?
Man hat zwei Möglichkeiten,
dies zu ermitteln:
1. Durch eine sogenannte „Radiokohlenstoffdatierung“ wird das Alter
der Pergamente festgestellt, auf denen die Manuskripte verfasst wurden. Man
fand so heraus, dass die Pergamente aus einem Zeitraum zwischen dem ersten und
dem zweiten Jahrhundert des Islam stammen.
2. Da die Manuskripte in
sogenannter „Kufi“-Schrift,
manche in „Hidschaz“-Schrift
verfasst sind und diese Schrift zu der Zeit kurz nach dem Ableben des Propheten
Mohammed verbreitet waren, kann man davon ausgehen, dass die oben genannten
Manuskripte auf die Zeit kurz nach dem Tod
Mohammeds zurückgehen, also Originale Uthmans oder direkte Kopien der Fassungen Uthmans sind.
Auf welche Zeit geht die „Kufi“-Schrift
zurück?
Die Behauptung, dass die
kufische Schrift frühestens 200 Jahre nach dem Ableben des heiligen Propheten
entstand, ist nicht wahr, denn es
gibt zahlreiche Belege dafür, dass die „Kufi“-Schrift bereits
vorher verbreitet war. Wie zum Beispiel:
-die Inschrift
auf der Kupferkuppel des Felsendoms in Jerusalem,
welcher 691-692 n.Chr. gebaut wurde. Geschrieben in Kufi-Schrift.
-oder eine Steininschrift,
welche den Ausbau einer Straße behandelt und das Datum der Fertigstellung im
Jahr 73 islamischer Zeitrechnung (695 n. Chr.) erwähnt. Aufbewahrt im Israel-Museum in Jerusalem.
Fazit: Kufi-Schrift existierte
bereits kurz nach dem Ableben des Propheten, wahrscheinlich schon vor dem Tod von Aischa bint Abu Bakr die 678 n. Chr.
starb, wenn nicht sogar schon während der Lebzeit Mohammeds!
Der älteste Koran- Die Funde in der
Sanaa-Moschee im Jemen
Das allerälteste heute bekannte Koran-Manuskript
ist jener, welcher bei Renovierungsarbeiten der großen
Moschee von Sanaa im Yemen 1972 von Bauarbeitern zufällig gefunden
wurde. Dabei stürzte die Dachkammer der Moschee ein und enthüllte mehrere
verschiedene Koranmanuskripte, insgesamt sind es ca. 40.000 einzelne Blätter.
Bis heute hat man ca. 15.000 davon restauriert.
Ein Manuskript davon, das
sogenannte „Sanaa-Palimpsest“
bestehend aus Fragmenten des Korans mit insgesamt 80 Blättern (etwa 50% des
heutigen Koran), ist auf einem Pergament
geschrieben, welches vorher bereits beschriftet gewesen war, ausgewaschen und
neu beschriftet wurde.
Ob es ursprünglich ein
vollständiger Koran war, weiß man nicht. Man kann aber ausschließen,
dass es Fragmente mehrerer verschiedener Korane sind, da jedes Kapitel und jeder
Vers nur einmal vorkommt.
Der Text mit dem
das Pergament neu
beschriftet
wurde entspricht dem heute gültigen Koran!
Man konnte durch
ultraviolettes Licht die ausgewaschenen
Schriftzeilen teilweise sichtbar machen und fand heraus, dass
der untere Text nicht widersprüchlich zur
heute gültigen Fassung war. Jedoch fand man:
-geringe Abweichungen im Text bezüglich der Rechtschreibung,
-dass gewisse Wörter oder Wortgruppen fehlten oder durch Synonyme ersetzt waren und dass nicht arabische Wörter vorkamen
-Abweichungen in der Anordnung der Kapitel (Suren)
-Abweichungen in der Numerieung der Verse
-Des Weiteren war der Text in der sogenannte „Rasm“-Form verfasst, d.h. ohne „diakritische Punkte“ oder Vokalisierungszeichen, welche die Buchstaben eindeutig voneinander unterscheiden.
-dass gewisse Wörter oder Wortgruppen fehlten oder durch Synonyme ersetzt waren und dass nicht arabische Wörter vorkamen
-Abweichungen in der Anordnung der Kapitel (Suren)
-Abweichungen in der Numerieung der Verse
-Des Weiteren war der Text in der sogenannte „Rasm“-Form verfasst, d.h. ohne „diakritische Punkte“ oder Vokalisierungszeichen, welche die Buchstaben eindeutig voneinander unterscheiden.
Dieses Palimpsest ist das älteste
heute bekannte Koran-Manuskript.
Da die „Hidschazi“-Schrift in der es
verfasst ist älter ist als die sogenannte „Kufi“-Schrift schätzt
man es auf die Zeit Mitte des ersten Jahrhunderts nach dem Ableben des
Propheten Mohammed (ca. 670-680 n. Chr.).
Dies ist durch eine Radiokohlenstoff-Untersuchung des Pergaments bestätigt
worden.
Das bedeutet, dass es aus der Zeit stammt in der Aischa bint Abu Bakr (612-678 n. Chr.), Ehefrau des Propheten, noch lebte.
Das bedeutet, dass es aus der Zeit stammt in der Aischa bint Abu Bakr (612-678 n. Chr.), Ehefrau des Propheten, noch lebte.
Was haben die Abweichungen im
ausgewaschenen Text zu bedeuten?
Zunächst muss erwähnt
werden, dass
-weder die
abweichende Anordnung der Kapitel
-noch die abweichende Ansicht bezüglich der Frage wo ein Vers endet und ein anderer beginnt (Numerierung der Verse),
-noch die geringfügigen Variationen im Text den Sinn und die Botschaft an irgendeiner Stelle im Koran verändern.
-noch die abweichende Ansicht bezüglich der Frage wo ein Vers endet und ein anderer beginnt (Numerierung der Verse),
-noch die geringfügigen Variationen im Text den Sinn und die Botschaft an irgendeiner Stelle im Koran verändern.
Da der ausgewaschene
Text des Sanaa-Palimpsests im Vergleich zu den anderen bekannten
Manuskripten aus dem Zeitraum das einzige ist, welches aus der Norm fällt ist
es naheliegend, dass es sich um nicht offiziell
gültige Notizen einer Privatperson handeln
muss.
Abweichungen und kleinere
Fehler sind deshalb nichts Erstaunliches, da für persönliche Aufzeichnungen
keine Zeugen anwesend sein mussten wie bei der offiziell gültigen Fassung.
Warum wurde der ursprüngliche Text
ausgewaschen?
Da es verboten war, von der offiziellen Fassung abweichende Versionen des
Koran aufzubewahren, hat man den Text ausgewaschen anstatt das
teure Pergament zu vernichten und mit dem offiziell gültigen Text ersetzt.
Es ist nicht
außergewöhnlich, dass Pergamente zu damaliger Zeit ausgewaschen und
wiederbeschriftet wurden. Pergamente waren sehr teuer und man vermied es
deshalb Pergamente wegzuschmeißen oder zu vernichten. Deshalb wurde vermutlich
der Text, welcher nicht der einzig gültigen Uthman-Version entsprach
ausgewaschen und durch den offiziellen Text ersetzt.
Man fand im ausgewaschenen Text sowohl
Worte, die minimal von der heutigen Fassung abweichen als auch nicht-arabische
Worte
Aber: der Sinn des Koran war dadurch
nicht verfälscht!
Die sieben Dialekte, die früher üblich
waren:
Es ist allgemein bekannt,
dass der Koran ursprünglich in sieben Dialekten
offenbart wurde, die alle vom Propheten Mohammed als gültig
erklärt wurden („sieben Lesearten des Koran“).
Unter der Herrschaft des
Kalifen Uthman wurde aber, weil eine Vielzahl von Leuten aus der Gemeinde
anfing sich über die Leseart zu streiten, nur
noch einer von den sieben Dialekten zugelassen (der Dialekt des Propheten)
und wurde zur einzig zulässigen Version erklärt.
Da es sich beim Sanaa-Palimpsest offensichtlich um nicht offizielle
Notizen handelt, wäre es nicht erstaunlich, wenn im
ausgewaschenen Text Worte in einem Dialekt
(mit aramäischem Einfluss) verwendet
wurden, welcher für die gesetzlich gültige Version nicht mehr zulässig war. Da diese alten Dialekte heute nicht mehr bekannt sind, werden sie für nicht-arabisch
gehalten.
Der Einfluß der aramäischen Sprache
Da außerdem zur damaligen
Zeit die aramäisch-sprechenden Völker mit den arabisch-sprechenden Völkern auf
einem Raum lebten, gab es arabische Dialekte, die vom Aramäischen
beeinflusst waren. Diese Dialekte sind heute nicht mehr bekannt und
werden somit als nicht-arabisch angesehen.
Das Weglassen der Buchstaben
"Alif" oder "Ya"
Das Phänomen, dass in den
älteren Manuskripten die Buchstaben „Alif“ oder „Ya“ (welche bewirken, dass man
einen Vokal in der Aussprache langzieht) nicht oder kaum verwendet wurden ist
wohlbekannt und ändert nichts an der
Bedeutung des jeweiligen Wortes. Zum Beispiel: Die
Rechtschreibung ohne „ Alif“ für Koran wäre Koran und mit „Alif“ Koraan. Oder
die Rechtschreibung für „Ibrahim“ wäre mit „Ya“ Ibrahiim und ohne „Ya“ Ibrahim.
Warum fehlten Wörter oder Wortgruppen
und warum waren Wörter durch Synonyme ersetzt?
Zunächst muss festgehalten
werden, dass die Abweichungen, die im ausgewaschenen Text des Sanaa-Palimpsests
gefunden wurden von geringer Bedeutung sind und
nichts an der Bedeutung der jeweiligen Aussage im Koran ändern.
So ist etwa in der heute
gültigen Ausgabe des Koran in Sure 9:73 das
Wort „dschahannam“ (=„Hölle“) zu finden wohingegen im
ausgewaschenen Text des Sanaa-Palimpsests an der entsprechenden Stelle „naru“
(=“Feuer“) vorkommt.
Ebenso findet man in der
heutigen Ausgabe des Koran in Sure 9:74 folgenden Text:
„Sie schwören
bei Gott, sie hätten nichts gesagt. Sie haben es aber gesagt, das Wort des
Unglaubens und sie sind wieder in den Unglauben verfallen nachdem sie den Islam angenommen hatten.“
Wohingegen im ausgewaschenen Text des Sanaa-Palimpsests „...und
sie sind wieder in den Unglauben verfallen nachdem sie den Islam angenommen
hatten“ fehlt.
Wenn man an der Theorie
festhält, dass es sich beim Sanaa-Palimpsests
um persönliche Notizen handelt und keine offizielle Ausgabe des
Koran, sind Flüchtigkeitsfehler nichts
Ungewöhnliches, da hierfür
keine zwei Zeugen nötig sind wie für eine Niederschrift eines offiziell
gültigen Koran.
Warum waren die Verse anders numeriert?
Bezüglich der Frage wo ein Vers endet und ein anderer beginnt war
man sich und ist man sich immer noch nicht wirklich einig, denn der Prophet legte dies nicht eindeutig fest.
Er deutete das Ende
eines Verses vielmehr durch eine kleine Pause bei der Rezitation an. Da
es jedoch Unstimmigkeiten darüber gibt, ob der heilige Prophet tatsächlich
innehielt oder nur einen Atemzug nahm, gibt es verschiedene Ansichten über die
Numerierung der Verse. Deshalb ist es nichts Außergewöhnliches, dass im
ausgewaschenen Text die Verse anders numeriert waren.
Man kann aber davon
ausgehen, dass die Numerierung der heute
gültigen Fassung diejenige ist die auf den Propheten zurückgeht,
das Abu Bakr, einer der
engsten Gefährten des Propheten diese festlegte.
Warum waren die Suren anders angeordnet?
Obwohl die Suren im
ausgewaschenen Text im Vergleich zur zulässigen Version anders angeordnet waren
kann man eines ausschließen: Dass die
abweichende Anordnung der Suren im ausgewaschenen Text der Anordnung entspricht, die auf den Propheten zurückgeht,
denn:
- Es handelt sich um ein einziges abweichendes
Exemplar im Vergleich zu den anderen Exemplaren,
- die Abweichungen wurden korrigiert (ausgewaschen und neu beschriftet) mit
der Anordnung der heute gültigen Fassung
Waren Mißverständnisse
der koranischen Botschaft möglich aufgrund der "Rasm"-Form?
Der ausgewaschene Text des
Sanaa-Palimpsests bestand aus einer sogenannten „Rasm“-Schrift, d.h. aus lediglich 18 Konsonanten und einige davon
konnten unterschiedlich ausgesprochen werden. Demnach konnten die jeweiligen
Wörter unterschiedliche Bedeutungen haben.
Es wurden keine „diakritischen Punkte“ (ein, zwei oder drei Punkte unter oder über
dem Konsonanten) verwendet, welche jene Buchstaben,
welche optisch identisch sind, voneinander unterscheiden.
Vokalisierungszeichen (heute Striche, früher große Punkte welche
entweder unter oder über dem Konsonanten plaziert werden, um ihm die Vokale
anzufügen) fehlen bei der „Rasm“-Schreibweise ebenfalls.
Der neu beschriftete Text
hingegen, der wahrscheinlich noch zu Lebzeiten von Aischa bint Abu Bakr (678 n.
Chr. gestorben) existierte weist sehr wohl „diakritischen
Punkte“ und Vokalisierungszeichen
auf!
Im heutigen arabisch sprechenden Raum
werden keine Vokalisierungszeichen verwendet
Im arabisch-sprachigen Raum
werden übrigens heute noch kaum Vokalisationszeichen verwendet. Sowohl in
Zeitungen, Medien als auch in der Literatur findet man Texte ohne
Vokalisationszeichen. Trotz dieser Tatsache wird
der Text von den Arabern verstanden, da sich aus dem Kontext
ohne Schwierigkeiten die Bedeutung erschließen lässt.
Durch die auswendig gelernten Verse
diente das Geschriebene in Rasm-Form eher als Übersicht oder „Merkzettel“
Dadurch, dass zur damaligen
Zeit das Lesen und Schreiben noch nicht sehr verbreitet war, spielte das Auswendiglernen von Texten eine sehr
dominante Rolle.
Geschriebenes in „Rasm“-Form
diente somit eher dazu, eine Übersicht
über den auswendig gelernten Text zu haben- wie
ein Leitfaden.
Teile des Saana-Palimpsestes weisen sehr
wohl Vokalisierungszeichen und „diakritische Punkte“ auf
Der Sanaa-Codex DAM
01-28.1 aus dem späten ersten Jahrhundert des Islam etwa oder der Text, mit
welchem das Sanaa-Palimpsest nach dem Auswaschen beschriftet wurde weisen sehr wohl die oben erwähnten „diakritische Punkte“
auf, welche die Unterscheidung der Konsonanten voneinander
ermöglichen. Es ist also nicht in „Rasm“-Form
verfasst! Sie existierten wahrscheinlich noch
zu Lebzeiten von Aischa bint Abu Bakr (gestorben 678 n. Chr.), Ehefrau des
Propheten.
Älterster Koran mit
Vokalisierungszeichen
Eines der ältesten
Koran-Manuskripte mit Vokalisationszeichen ist der sogenannte „Große
Umayyaden-Koran“, der sich unter den Sanaa-Funden befand. Dieser weist
deutlich die Vokalisationszeichen in Form von großen roten Punkten auf.
Das Manuskript wird auf das späte erste
Jahrhundert des Islam datiert und wird im Dar al- Makhtutat, Yemen aufbewahrt.
Ur-Koran auf aramäisch?
Es existiert ein Buch mit
dem Namen »Die Syro-Aramäische Lesart des Koran: Ein Beitrag zur
Entschlüsselung der Koransprache » von einem gewissen Herrn Christoph
Luxenberg, in welchem behauptet wird, dass die eigentliche Sprache des
Koran aramäisch gewesen wäre und somit viele Stellen im Koran eine ganz
andere Bedeutung haben müssen als bisher angenommen.
Dies sind aber nichts weiter als unhaltbare Behauptungen ohne jegliche Grundlage, wie man im Folgenden sehen wird!
Dies sind aber nichts weiter als unhaltbare Behauptungen ohne jegliche Grundlage, wie man im Folgenden sehen wird!
Dazu muss man wissen, dass
sich die arabische und die syro-aramäische
Sprache zur damaligen Zeit die Aussprache vieler Wörter teilten, wobei in manchen Fällen die Bedeutung die gleiche
war, in anderen Fällen wiederum abweichend.
Konkret geht der Autor davon
aus, dass der Koran sehr wohl dem Propheten von Gott offenbart wurde- aber auf
syro-aramäisch!
Der Grund sei, dass Arabisch angeblich vor der Niederschrift des Koran gar
keine Schriftsprache gewesen sei sondern das Aramäische die Verkehrssprache war.
Der ursprüngliche Sinn sei
anschließend verzerrt worden, da angeblich die Schreiber des Koran von der
arabischen Bedeutung der jeweiligen Worte ausgegangen seien und ignorierten,
dass eigentlich auf aramäisch etwas ganz anderes gemeint sei.
So sei etwa mit dem
koranischen Ausdruck „Huri“, der
auf arabisch „Jungfrauen von strahlend weißer
Unschuld“ bedeutet, eigentlich der aramäische Wortsinn „weiße Weintrauben“ gemeint.
Jedoch sind diese Behauptungen völlig absurd, denn:
Jedoch sind diese Behauptungen völlig absurd, denn:
Erstens:
Es ist geschichtlich
überliefert, dass der Prophet Mohammed dem Stamm der „Quraisch“ angehörte, deren Dialekt das heutige Hocharabisch darstellt.
Mohammed sprach demnach eben
diesen arabischen Dialekt. Dass der Koran dem
Propheten in einer ihm schwer verständlichen Sprache offenbart worden sei ist lächerlich!
Zweitens:
Die arabische
Schriftsprache war sehr wohl bereits Jahrhunderte vor dem Islam etabliert,
was eine Anzahl von datierten Inschriften belegen (siehe weiter unten).
Und selbst wenn die
arabische Schriftsprache zur Zeit der Offebarung nicht etabliert gewesen wäre-
die mündliche Sprache war es allemal. Und da die
Offenbarung mündlich erfolgte und der Prophet arabisch sprach kann
der Wortsinn des Koran nur arabisch gewesen sein!
Beispiele für
arabische Schrift vor dem Islam:
-Dreisprachige
Inschrift (Griechisch, Syrisch und unten Arabisch) des Türsturzes des
Martyrions der "Bakchos und
Sergios"-Kirche in Syrien, entdeckt von J.
G. Wetzstein. Aus dem griechischen Text geht das Entstehungsdatum 512 n. Chr.
hervor. Die arabische Schrift befindet sich auf dem unteren Teil des
Türsturzes.
-Grabstein
von Imru'l Qais, Sohn eines Araberkönigs. Das Sterbedatum, 328 n. Chr. wird
erwähnt. Gefunden in der Nähe von Damaskus. Heute aufbewahrt im Louvre-Museum in Paris.
Drittens:
Wenn man die jeweiligen Stellen des Koran im
aramäischen Wortsinn wiedergibt, ergibt sich keineswegs ein besserer Sinn- im
Gegenteil:
« ...Gelehnt werden sie sein auf Ruhebetten in
Reihen. Und wir werden sie mit Huris
vermählen... » (Sure
52 :20 ff)
« …Dort wird es allerlei Früchte, Palmen und Granatäpfel geben. Welch' Gnad eures Herren wollt
ihr für Lüge erklären? Und gütige
und schöne Wesen sind darin. Welch' Gnad eures Herren wollt
ihr für Lüge erklären? Huris, wohlbehütet in Zelten sie sind. Welch' Gnad eures Herren wollt
ihr für Lüge erklären? Berührt hatten sie vorher weder Menschen noch
Dschinn. Welch'
Gnad eures Herren wollt ihr für Lüge erklären?" (Sure 55:68 ff.)
Ersetzt man
„Huris“/Jungfrauen mit „weißen Weintrauben“,
erscheinen die hier mit roter Farbe markierten Stellen völlig unsinnig!!
Des Weiteren ist in Sure 38:52 von
paradiesischen Jungfrauen die Rede wobei nicht das Wort „Huri“, sondern das
arabische Wort „qaasirat“- was
nur für eine Person stehen kann- verwendet wird.
„Qaasirat“ kommt vom
arabischen Verb „vermindern“ und heißt soviel wie „jung;
niederen Alters“.
Hier ist jede
Möglichkeit ausgeschlossen, "Weintrauben"
hineinzuinterpretieren.
« …Und
bei ihnen werden Jungfrauen (qaasirat) sein, deren Blicke nur ihnen gelten, Gefährtinnen gleichen
Alters… » (Sure 38:52)
Viertens:
Es wird völlig unsinnig
behauptet, dass in den Versen 38:54 (»Wahrlich, das ist Unsere Gabenfülle, nie wird sie sich
erschöpfen ») der Ausdruck „rizq“
Nahrung bedeute und somit besser zu seiner Auslegung mit den „Weintrauben“ passe.
Dabei weiß jeder arabische
Muttersprachler, dass „rizq“
nicht "Nahrung" im eigentlichen Sinne heißt, sondern „Versorgung/Gabenfülle Gottes“ bedeutet.
Hieran erkennt man wie wenig
Kenntnisse in der arabischen Sprache der Autor hat und wie willkürlich seine Behauptungen sind.
Fünftens:
Wenn die Behauptung stimmen würde, dass man den Koran auf aramäisch lesen müsse dann müsste der gesamte Koran in sich unschlüssig sein und auffällig merkwürdige Inhalte aufweisen.
Wenn die Behauptung stimmen würde, dass man den Koran auf aramäisch lesen müsse dann müsste der gesamte Koran in sich unschlüssig sein und auffällig merkwürdige Inhalte aufweisen.
Der Koran ist aber
nachweislich in sich absolut schlüssig, verständlich und wirft keinerlei Widersprüche auf in seinen
Aussagen. Demnach kann man sich vollkommen sicher sein, dass er auf arabisch
offenbart wurde.
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